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Online-Veranstaltung:
Die Integration der Mundhygiene in der ambulanten & stationären Pflege

Am 13. März von 14.00 bis 16.00 Uhr via Zoom.

Die Mundgesundheit stellt die professionelle Pflege vor immer größere Herausforderungen.
Die Veranstaltung richtete sich als Multiplikatoren-Webinar an Personal in der stationären und ambulanten Pflege. Die Teilnehmenden sollten in die Lage versetzt werden, die Webinarinhalte in ihre Teams einzubringen.
Ziel der Veranstaltung war es, die multiple Bedeutung der Mundgesundheit herauszuarbeiten, um Probleme und Hindernisse bei der täglichen Umsetzung der Zahn- und Mundpflege zukünftig zu überwinden. 

Nach einem Inputbeitrag von Dr. Andi Kison (Zahnarzt und Mitglied der Landeszahnärztekammer und der KZV Land Brandenburg) konnten die Teilnehmenden miteinander in den fachlichen Dialog treten. Ein weiterer Schwerpunkt war der Austausch über Bedarfe, Herausforderungen und guten Beispiele der täglichen Arbeit in Pflegeeinrichtungen.

Außerdem stellte Dr. Carsten Stutzmann (Vorstandsmitglied der Landeszahnärztekammer und Sprecher der AG Mundgesundheit bei Älteren Menschen) die Nutzungsmöglichkeiten der Webseite mund-pflege.net vor.

Inputbeitrag "Die Integration der Mundhygiene in der ambulanten und stationären Pflege"

Dr. Andi Kison (Zahnarzt und Mitglied der Landeszahnärztekammer und der KZV Land Brandenburg)

Arbeitsphase

Austausch in Breakout-Sessions

In fünf Breakout-Rooms besprachen die Teilnehmenden anschließend gemeinsam mit dem moderierenden Veranstaltungsteam neun Fragen, die einen Aufschluss darüber geben sollten, wie die Umsetzung der täglichen Mundhygiene in der ambulanten und stationären Pflege gelingt und wie sicher sich die Fachkräfte bei der Durchführung fühlen. Abschließend wurden die ambulanten sowie stationären Fachkräfte gefragt, wo sie für Ihre tägliche Praxis Fortbildungsbedarf zu Themen der Mundgesundheit bei älteren Menschen sehen. Genaue Informationen zu den Ergebnissen der Breakout-Session erhalten Sie nachfolgend.

Was wird an Mundhygiene bereits betrieben, wie läuft es in der täglichen Praxis?

Die Mundhygiene erfolgt in den Einrichtungen nach dem Maßnahmeplan zur Körperpflege. Die Pflege der Zähne der Pflegebedürftigen erfolgt sowohl morgens als auch abends. Der Zahnpflege wird eine hohe Priorität beigemessen, jedoch erschweren Zeitdruck wie auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Mundpflege zum Beispiel bei Demenzerkrankten die Durchführung der Mundpflege. Hier werden Hinweise und Handhabungen benötigt, die den Umgang mit diesen Gegebenheiten erleichtern. Gemeinsam haben die ambulanten und stationären Einrichtungen, dass viele von ihnen durch Kooperationszahnärzte unterstützt werden. Die Untersuchungen erfolgen in der Regel routinemäßig zweimal im Jahr.

Wie viel Zeit nimmt dies in Anspruch?

Die Mundhygiene bedarf bei den Pflegebedürftigen zwischen 10 bis 15 Minuten und stellt einen großen zeitlichen Aufwand in der regulären Praxis dar. Vor allem wenn durch Demenzerkrankungen der Pflegebedürftigen Einschränkungen in der Durchführung der Mundhygiene gegeben sind.

Wie sicher fühlen Sie sich in der Durchführung, dem Fachwissen, der Herangehensweise?

Trotz der Nutzung des Maßnahmeplans für Körperpflege empfinden viele Fachkräfte durch fehlendes Fachwissen die Durchführung individuellere Mundhygiene bei den jeweiligen Pflegebedürftigen erschwert. Kenntnisse über die Behandlung von bestimmten Füllungen in den Zähnen fehlen. Auch die richtige und passende Reinigung von Prothesen, bestehend aus unterschiedlichen Materialien, ist nicht immer bekannt. Unsicherheiten bei der Durchführung gerade bei Vorerkrankungen wie Demenz treten im Berufsalltag häufiger auf und erschweren einen reibungslosen Ablauf.

Welche Hilfsmittel werden verwendet?

Reguläre Hilfsmittel wie Zahnbürsten (meist weicherer Härtegrade der Borsten), Zahnpasta, Zahnseide, Interdental-Bürsten, Zungenreiniger und Mundwasser kommen zur Anwendung. Hilfsmittel wie Zahnputzbecher kommen ebenfalls zum Einsatz. Für die Prothesen werden Corega-Tabs genutzt, die jedoch laut Zahnärztesicht nicht die beste Lösung darstellen. Die Pflegekräfte sowie die Pflegebedürftigen tragen Kleiderschutz bei der Durchführung der Mundhygiene.

Was wird an „Befunderhebung“ / Feststellung der Ist-Situation betrieben?

Eine Befunderhebung durch Zahnärztinnen und Zahnärzte findet sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Pflege statt. Bei Auffälligkeiten und speziellen Problemen werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Die leitenden Führungskräfte werden über den aktuellen Zustand der pflegebedürftigen Person informiert und weitere Behandlungen besprochen. Eine Anamnese des aktuellen Standes liegt dabei stets vor. Bei Bedarf finden über die zwei routinemäßigen Untersuchungen hinaus weitere Besuche durch die Kooperationszahnärzte statt, sofern eine Kooperation vorliegt.

Wie sicher fühlen Sie sich dabei?

Sowohl die stationären als auch die ambulanten Pflegekräfte fühlen sich bei der Durchführung der regulären und täglichen Mundhygiene zu großen Teilen sicher. Dennoch ist Vorsicht geboten, da nicht alle Patient*innen aus individuellen Gründen kooperativ sind. Eine Zahnbank wird bei Bedarf genutzt, um das Zubeißen der Patient*innen während des Zähneputzens / der Zahnpflege zu verhindern.

Welche zahnärztlichen Kontakte/Kooperationen gibt es bereits?

Viele stationäre Pflegeeinrichtung haben bereits Kooperationen mit Zahnärzt*innen. Die Art der Kooperation fällt allerdings verschieden aus – beispielsweise unterscheidet sich die Zahl der jährlichen Besuche: Einige der befragten stationären Pflegekräfte berichteten von vier zahnärztlichen Besuchen pro Jahr in ihrer Einrichtung, während in anderen Pflegeeinrichtungen zwei zahnärztliche Besuche pro Jahr durchgeführt werden. Außerdem muss erwähnt werden, dass nicht alle Pflegeeinrichtungen eine Kooperation mit Zahnärzt*innen vorweisen können. Einige der stationären Pflegekräfte berichteten im Austausch von Schwierigkeiten, einen regelmäßigen zahnärztlichen Besuch in ihrer Einrichtung zu etablieren.

Wünschen Sie sich eine Fortbildungsreihe? Falls ja, wie oft? In welchem Zeitrahmen?

Die Teilnehmenden des Workshops wünschen sich weitere Fortbildungsveranstaltungen. Denn: Einige der befragten Pflegekräfte berichten, dass ihnen aktuell keine weiteren Fortbildungsangebote vorliegen, andere gaben an, dass sie sich derzeit nur intern anhand des Expertenstandards fortbilden. Diese internen Fortbildungen werden entweder von der Pflegedienstleitung oder von Mitarbeitenden durchgeführt. Bisher genutzte Angebote waren Fortbildungsreihen von pflegecampus.de.
Die Workshop-Teilnehmenden können sich über einzelne Fortbildungsangebote hinaus auch eine Fortbildungsreihe vorstellen, bei der pro Veranstaltung auf ein spezifisches (Wunsch-)Thema, z. B. Demenz, näher eingegangen wird.

Welche Themenwünsche haben Sie?

Fast alle Teilnehmenden des Workshops wünschten sich mehr Informationen/Wissensvermittlung zum Thema Demenz beziehungsweise zum Umgang mit demenziellen Personen oder Personen mit diesbezüglich auffälligem Verhalten. Fragen, die das Pflegepersonal zu diesem Thema besonders interessieren sind: Wie können beispielsweise Patient*innen mit schwer- oder unbeweglichem Nacken gut unterstützt werden? Welche Zahnpasta wird empfohlen?
Weitere Themen, bei denen Fortbildungsbedarf geäußert wurde, waren die Herstellung und Pflege einzelner (Zahnersatz-)Materialien, die Pflege bei Zahnfleischerkrankungen sowie der Mundhygieneplan/Pflegeampel.

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